Den eigenen Stärken auf der Spur

Jeder Mensch hat Stärken: Dinge, die er besonders gut kann; Themen, über die er viel weiss; Einfühlungsvermögen; sich rasch einen Überblick verschaffen und mögliche nächste Schritte erkennen; ein Musikinstrument spielen; Hilfsbereitschaft, …

Doch allzu oft halten wir mit unseren eigenen Leistungen hinter dem Berg. Das wurde uns so beigebracht. ‚Eigenlob stinkt‘ wurde uns gesagt. Es fällt uns schwer, zu unse­ren Stärken zu stehen. Wir haben den selbstkritischen Blick so perfektioniert, dass wir oft nicht einmal mehr anderen glauben, wenn sie uns loben.

Wenn ich in Beratungen Leute nach ihren Stärken frage, fällt vielen zuerst das ein, was sie nicht können. Es ist eben nicht so leicht, zu den eigenen Vorzügen zu stehen – und erst recht nicht, diese anderen mitzuteilen.

Ich lade Sie ein, einmal Ihren Stärken nachzugehen:

  • Nehmen Sie sich etwas Zeit und notieren Sie Stärken, die Sie an sich feststellen, wo Sie z.B. eine schwierige Situation gemeistert haben oder wo Ihnen etwas gelungen ist, worauf Sie vielleicht so­gar ein bisschen stolz sind. 
  • Wenn Ihnen nichts mehr einfällt, überlegen Sie, was Ihr Partner/Ihre Partnerin, Ihr bes­ter Freund/Ihre beste Freundin, Arbeitskolleg/-innen, …. sagen würden, wenn sie nach Ihren Stärken gefragt würden.
  • Vielleicht fragen Sie diese Personen mal tatsächlich.
  • Natürlich können Sie diese Liste später noch ergänzen.

Schauen Sie nun Ihre Liste in aller Ruhe an und lassen sie auf sich wirken. Welches Gefühl kommt Ihnen dabei? Was würden Sie von einer anderen Person denken, die diese Eigenschaf­ten hat?

Wenn Sie wollen, können Sie anschliessend noch den folgenden Fragen nachgehen:

  • Was brauchen Sie, um mit sich selbst zufrieden oder vielleicht sogar glücklich zu sein?
  • Was schätzen Sie an sich selbst?
  • Was darf niemand von Ihnen wissen? Was müssen Sie verheimlichen?
  • Welche Qualitäten trauen Sie sich nicht auszuleben?

Vielleicht wollen Sie auch das aufschreiben – und anschliessend von Zeit zu Zeit wieder lesen.

Noch ein Wort zu den Schattenseiten: Selbstverständlich gibt es diese. Jeder Mensch hat sie. Wir haben in der Ver­gangenheit Fehler gemacht (und werden wohl auch in Zukunft welche machen) und sind unnötige Um­wege gegangen. Doch wer beurteilt etwas als Fehler oder Umweg? (Viel­leicht haben Sie dabei wertvolle Erfahrungen gemacht und aus den Fehlern etwas ge­lernt.) – In je­dem Fall ist es Ihr ganz individueller Weg, den Sie so und nicht anders ge­gangen sind. Auf die­sem Weg sind Sie das geworden, was Sie heute sind. Dieser Weg verdient Respekt und Wert­schätzung.

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