Braucht es für Klima und Umwelt eine ‘Schuldenbremse’?

Es ist eine Binsenweisheit: Auf Dauer kann man nicht mehr Geld ausgeben als man einnimmt. Da dies auch für den Staat gilt, hat die Schweiz per Gesetz eine Schuldenbremse eingeführt. Auch der Staat darf nicht Jahre lang mehr ausgeben als er einnimmt.
Man muss auch nicht Medizin studiert haben, um zu wissen, dass man Symptome einer schweren Krankheit möglichst rasch behandeln muss. Manchmal braucht es dafür einschneidende Massnahmen mit unangenehmen Nebenwirkungen (z.B. Chemotherapie). Doch die Chancen der Heilung – oder für’s Überleben – steigen dadurch enorm. Ausserdem kostet Prävention weitaus weniger als eine Therapie.
Und ein ungesunder Lebensstil wird nicht ‘gesünder’ indem man sagt, dass andere Leute noch viel ungesünder leben.

Da stellt sich die Frage: Warum soll beim Klima und bei der Umwelt alles ganz anders und falsch sein, was bei den Finanzen und im Gesundheitsbereich völlig selbstverständlich ist und unabdingbar gilt?

  • Seit Jahrzehnten verbraucht die Schweiz das Mehrfache an natürlichen Ressourcen dessen, was unserem Anteil entspricht. In den letzten paar Jahren wird den natürlichen Ressourcen der Erde stärker Rechnung betragen. Dennoch verbrauchen wir derzeit in der Schweiz etwa das Dreifache dessen, was unserem Anteil entsprechen würde.
  • Die Symptome, dass unser Planet leidet, sind nicht zu übersehen: Gletscher schmelzen, Trockenzeiten und Unwetter führen z.B. zu Ernteausfällen, das Dorf Brienz GB musste schon zweimal für längere Zeit evakuiert werden, immer wieder kommt es zu Bergstürzen und Murgängen, teilweise mit Toten, ein Teil einer Autobahn wird weggespült, in einer ‘roten Zone’ mitten im Ort darf nicht mehr gebaut werden, … Die Zeit drängt und eigentlich ist klar, was zu tun wäre. Doch der Bundesrat sagt, diese Massnahmen wären zu einschneidend, zu teuer und für die Wirtschaft zu belastend. – Es ist, als ob man einem Krebspatienten sagen würde, eine Chemotherapie würde dir zwar helfen und wahrscheinlich dein Leben retten, doch wegen der Nebenwirkungen machen wir sie nicht.
  • Auch der Hinweis, dass andere Länder der Umwelt viel stärker schaden als die Schweiz, stimmt zwar, ist aber nicht stichhaltig. Die Schweiz ist nicht verantwortlich für das, was andere Länder machen, muss aber ihren Teil zur Lösung des Ganzen beitragen. Als wohlhabendes Land könnte sie eine Vorreiterrolle einnehmen und Beispiel für andere Länder sein.

Vielleicht braucht die Schweiz tatsächlich eine Art ‘Schuldenbremse’ für’s Klima und die Umwelt.

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